Copacabana und die Isla de Sol im Titicaca-See
Die Weiterfahrt nach Bolivien war schwieriger als erwartet, denn ich hätte mir wohl keinen schwierigeren Zeitpunkt für meinen Start in Bolivien heraussuchen können. Und zwar aus folgendem Grund; in Bolivien standen an diesem besagten Wochenende Präsidentenwahlen in Bolivien an. Eines vorweg, diese sind viel emotionaler als z.B. die Wahlen in Deutschland. Nach zwei Straßen-Blockaden kam ich dann aber doch noch an meinem Ziel an, ich war in Copacabana am Titicaca-See, diesmal auf bolivianischer Seite.
In Copacabana angekommen durfte ich natürlich erst mal die neu auferlegte Touristen-Steuer bezahlen. Mir wurde dann auch schnell klar, hier in Bolivien verhält sich einiges anders, denn es ist noch immer eines der ärmsten Länder Südamerikas. Doch selbst hier in Copacabana (der bekannte Strand in Rio ist nach diesem Städtchen benannt) konnte ich die TV-Übertragung zur Auslosung der WM Gruppen in Südafrika live mitverfolgen. Nur so am Rande; ich werde die Spiele Frankreich vs. Uruguay, Italien vs. Paraguay, Süd-Korea vs. Nigeria und ein Achtelfinale in Südafrika live im Stadion miterleben dürfen.
Präsidenten-Wahlen in Bolivien
Nach der guten Auslosung dachte ich mir, ein kühles Bier wäre nun genau das richtige. Doch aufgrund der Präsidentenwahlen herrschte Alkoholverbot (denn die Bolivianer brauchen ja einen klaren Kopf, um am Wahltag das Kreuz an der richtige Stelle zu machen). Am Wahltag herrscht dann sogar Fahrverbot, sodass jeder schön zur Wahlurne pilgert. Irgendwie war das kleine Städtchen Copacabana an diesem Tag wie ausgestorben. Doch viele ließen sich den Spaß nicht nehmen, und verlegten die wöchentlichen Feiern einfach von den Restaurants in das private Zuhause. Im Übrigen wurde der amtierende Präsident Evo Morales mit 63% der Stimmen wiedergewählt.
Nachdem wieder etwas Normalität in Bolivien eingekehrt war konnte ich mich auf den Weg zur ‚Isla de Sol‘ im Titicaca-See machen, und ich wurde wirklich mit Sonne verwöhnt. Hier war im Gegensatz zur peruanischen Seite, alles noch viel ursprünglicher. Die viel angepriesenen Inka-Spuren auf der Isla de Sol haben nach all den Highlights in Peru zwar nicht mehr den grossen ‚Wow‘ Effekt bei mir hervorgerufen, doch der tolle Rund-Wanderweg lädt zum längerem Verweilen auf dieser Insel ein. Bei klarer Sicht konnte ich sogar einige der zahlreichen 6000er Berge in Bolivien bewundern.
Am nächsten Morgen ging es dann weiter in Richtung La Paz, doch vorher hieß es die See-Verengung des Titicaca-Sees zu überwinden. Dabei hatte ich das erste Mal ein paar Bedenken um mein Gepaeck. Denn der Bus (inkl. Gepäck) wurde in einem separaten Boot (kann man dieses so bezeichnen?) verschifft. Die Passagiere wurden in einem kleinem Kahn separat verfrachtet, der so manchem TÜV-Beamten kreuzweise die Haare zu Berge stehen lassen würde. Doch ich kam dann doch noch sicher in der Millionen-Metropole La Paz an.
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