Torres del Paine – Die Schönheit Patagonies
Angekommen in Puerto Natales – einem kleinen schicken Städtchen mitten im Nichts im Süden Patagoniens – habe ich mich erst mal fuer die nächsten vier Tage mit Proviant eingedeckt, denn es sollte auf den bekannten W-Trek im Torres del Paine Nationalpark gehen. Wenn man auf die Wanderkarte des Treks sieht, entspricht die Route dem Buchstaben W, deshalb diese Bezeichnung. Insgesamt standen etwa 90km Wanderstrecke vor mir, welche einem dann doch wie die unendliche Weite vorkommen kann.
Eines vorweg, ich habe ja in den letzten Monaten den einen oder den anderen Trek erfolgreich gemeistert, aber dies war dann doch nochmal eine richtige Herausforderung, und dann gewissermaßen auch eine Grenzerfahrung. Und zwar nicht unbedingt aufgrund der Schwierigkeit des Treks, sondern aufgrund der doch sehr wechselseitigen Wetterbedingungen: Sonne, Regen, Hagel, Schnee und vor allem eines war da, der Wind! Ob von Ost nach West, oder umgekehrt, die Richtung der Wanderung hat beiderseits Vor -und Nachteile.
Es besteht zum einen die Möglichkeit das ‚W‘ wie ein richtiger Pfadfinder mit Zelt und abendlicher lauwarmer Ravioli-Suppe zu bewältigen, oder in sogenannten Refugios, kleinen Holzhütten zu nächtigen. Ich entschied mich für die Luxus Variante, denn wenn ich eines in den letzten Monaten gemerkt habe, ich habe mit meinem 30+ mittlerweile die Zeltlager-Variante überschritten. Und irgendwie war ich bei einsetzendem Regen dann doch recht froh, die „Warmduscher“ Variante gewählt zu haben.
Tag 1 – Die Türme
Doch nun zur eigentlichen Wanderung, am ersten Tag ging es bei tollstem Wetter hinauf zum Refugio Chileno. Hier gab es dann den ersten Kontakt mit dem Wind, dem himmlischen Kind. Du versuchst einen Schritt nach dem anderen zu setzten, doch nicht Du selbst kannst entscheiden wohin der nächste Schritt gesetzt wird, sondern der Wind. Da weht es Dich dann schon mal samt Rucksack um. Aber irgendwann hat man auch hier einen Weg gefunden, wie man sich am besten durch diese Windböen hindurch kommt. Weiter ging die Wanderung den Berg hinauf, durch tolle Wälder, und nach ein wenig Kletterarbeit stand ich bei immer noch starken Windgeschwindigkeiten oben, bei den vier Türmen! Ein faszinierendes Fotomotiv, einfach nur zum genießen.
Tag 2 – Lago Nordenskjol
Der zweite Tag stand unter dem Motto, des wechselnden Wetters: Sonne, Regen, wieder Sonne, und dann zur Abwechslung auch mal wieder Schnee. Die relative kurze Wanderung entlang des türkisfarbenen Lago Nordenskjol erforderte zwar die eine oder andere Flußüberquerung, doch mittlerweile war ich ja Profi im Steinehüpfen, also war ich schon am frühen Nachmittag beim Campo Italiano angekommen um den restlichen Tag damit zu verbringen, zwei Chilenen irgendwie dann doch klar zu machen, das es einen Unterschied zwischen Mando Diao und Manu Chao gibt.
Tag 3 – Valle Francés
Tag drei sollte wieder etwas länger werden; am frühen Morgen ging es los, um das Valle Francés zu durchqueren. Bei starkem Nebel ging es also über steinige Wege den Berg hinauf. Und dann war es irgendwann wieder soweit, der Regen setzte ein, und wie? Der Sonnengott aus Frankreich ließ mich also ein wenig im Stich, aber wenn wir schon mal hier sind, dann auch ganz hinauf. Vorbei am Campo Britanico (warum gibt es eigentlich kein Campo Aleman?), ließ dann doch der Regen nach, und ich konnte vom Aussichtspunkt eine relativ klare Sicht in das Valle Francés genießen. Am Abend ging es dann die fünf Stunden Wanderung wieder zurück ins Tal, um dann nochmal ca. zwei Stunden bis zum letzten Refugio zu gelangen, dem Paine Grande.
Ursprünglich war vorgesehen am vierten Tag, das „W“ zu komplettieren, doch das letzte Stück hinauf zum „Grey Gletscher“ habe ich mir dann doch gespart, zum einen kannte ich ja schon den Perito Moreno Gletscher aus El Calafate, und zum anderen, hatte ich schlicht und einfach keine Muße mehr, die Motivation tendierte gen Null. Also ging es am nächsten Morgen via Fähre wieder zurück zum Parkeingang, um dann wieder mit dem Bus zurück nach Puerto Natales zu gelangen.
Es waren tolle Tage im Torres del Paine Park, ob sich letzteres mit dem englischen „Pain“, wie Schmerz gleichsetzten lässt, sei nun mal dahin gestellt, es war anstrengend doch ich würde wiederkommen, soviel ist gewiss. Denn die Schönheit Patagoniens im Torres del Paine Nationlapark ist einfach überwältigend. Die richtige Übersetzung für „Paine“ lautet im Übrigen „blau“, dementsprechend „Blaue Türme“ aus der Sprache der Mapuche Indianer. Doch nun genug der Worte, viel Spaß mit den Bildern!
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